Tenuta San Guido

Tenuta San Guido

Als Marchese Mario Incisa della Rocchetta in den 20er Jahren Student in Pisa war, träumte er davon einen "noblen" Wein zu schaffen.
Zu seiner Zeit galt der Bordeaux als guter Wein unter den Aristokraten.
Nachdem er sich mit seiner Frau, Clarice, in ihren toskanischen Besitz an der Mittelmeerküste, der Tenuta San Guido, niedergelassen hat, begann er mit verschiedenen französischen Rebsorten zu experimentieren und kam zu der Feststellung: “Das Bouquet, welches ich suchte” wurde im Cabernet gefunden.
Ein Wein, welcher als Hauptrebsorte den Cabernet Sauvignon haben sollte, bedeutete eine radikale Veränderung zu den traditionellen Weinen der Toskana und des Piemonts, deren typischen Rebsorten Sangiovese und Nebbiolo waren
Niemand hatte je darüber nachgedacht eine Bordeaux Rebsorte in Italien anzupflanzen, noch unglaublicher war es, da die Gegend um Bolgheri nicht in der Weinkultur etabliert war. Gemeinsam jedoch mit dem "befriedigenden Buquet" des Cabernets wurde die Entscheidung des Marcheses diese Rebsorte auf der Tenuta San Guido anzubauen, durch die ähnlichen landschaftlichen Verhältnissen Bolgheris mit Graves in Bordeaux gestärkt. “Graves” bedeutet “Kies” auf französisch, und ähnlich gab der Boden der Tenuta San Guido seinen Namen dem Sassicaia, welches im toskanischen Dialekt “steiniger Boden” bedeutet.
Jedoch, gewohnt an die leichten lokalen Weine, standen die Verbraucher den ersten Jahrgängen des Sassicaias nicht sehr positiv gegenüber. Weine, die von der complexeren Rebsorte Cabernet Sauvignon hergestellt werden, benötigen auch längere Zeit zur Reife. Somit wurde der Sassicaia von 1948 bis 1960 nur auf dem eigenen Besitz getrunken.
Jedes Jahr jedoch wurden ein paar Weinkisten im Keller von Castiglioncello aufgehoben.
Der Marchese konnte mit Freuden feststellen, daß nach einigen Jahren der gelagerte Wein viel besser wurde. Oft geschieht es mit Weinen, die ein großes Pedigree haben, daß Dinge, die ursprünglich als Fehler angesehen werden, am Ende den guten Wein ausmachen. Freunde und Familie drängten ihn seiner Passion nachzufolgen um diese revolutionäre Art des Weinmachens zu perfektionieren.
1965 wurden zwei weitere Weinberge mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc angebaut; die neuen “Sassicaia” Weinberge lagen ca. 250m tiefer als die ursprünglichen Cabernet Weinberge bei Castiglioncello, und “Aianova” welches in der Mitte lag, war auch mehr dem Wetter ausgesetzt.
Der gesamte Wein, der nun auf dem Besitz angebaut und produziert wurde, bekam den Namen Sassicaia.
Der Jahrgang 1968 des Sassicaia war der erste, der auf den Markt kam; er wurde sofort als Premier Crus vom Bordeaux angenommen. In den folgenden Jahren wurde der Weinkeller in einen temperatur-kontrollierbaren Ort verschoben, die Gärung sollte nicht mehr in Holz sondern Edelstahl sein und auch französische Eichenfässer wurden für das Altern des Weines gekauft.
Die Idee des Marcheses Cabernet anzupflanzen und den Wein in Holzfässern altern zu lassen, sprach sich bald in Italien herum. Sassicaia war der erste italienische Wein, der erfolgreich international anerkannt wurde und wird fast überall als der "Vater" der neuen italienischen Weine angesehen - einfacher gesagt als der Super Tuscan Pioneer. Mario Incisa della Rocchetta’s Anbau wird heute als der Geburtsort des italienischen Cabernets gesehen.